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iPhone 11: Superweitwinkel-Kamera nur Fixfokus und kein RAW

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Als Apple vergangene Woche seine neuen iPhone-Modelle mit bis zu drei rückwärtigen Kameras vorstellte, waren die Reaktionen darauf schon fast euphorisch. Doch wie sich nun herausstellt, scheinen nicht alle Kameras über die selben Features zu verfügen.

Wie Ben Sandofsky, der Entwickler der Foto-App Halide herausfand, hat die Superweitwinkel-Kamera, die in sämtlichen iPhone 11 Modellen zur Verfügung steht, lediglich ein Fixfokus-Objektiv. Es gibt weder eine AF-Steuerung, noch die Möglichkeit des manuellen Scharfziehens. Das heisst, ab dem technischen Mindestabstand (Close-focus) des kleinen Objektivs ist einfach alles scharf.

Ferner fehlt der Superweitwinkel-Kamera die Möglichkeiten, Bilder als Rohdaten (RAW) aufzuzeichnen. Zumindest haben Entwickler keinen Zugriff auf den puren Kamera-Datenstrom, sondern kommen lediglich an die hochgradig optimierten und mit allerlei KI-Tricks aufgemotzten Ergebnisse für Apples HEIF- und HEVC-Formate heran. Auch mit Apples standardmässiger Fotos-App lassen sich die Ultraweitwinkel-Aufnahmen nicht als RAW-Dateien speichern.

Die beiden anderen Kameras, das „normale" Weitwinkel des iPhone 11 und das zusätzliche leichte Tele des iPhone 11 Pro, verfügen sowohl über Autofocus, als auch über RAW-Aufnahmemöglichkeit. Und Drittanbieter-Apps können von beidem Gebrauch machen.


Ein Grund für die „RAW-Sperrung" beim Superweitwinkel könnte sein, dass das kleine Objektiv so dermassen stark tonnenförmig verzeichnet, dass Apple seinen Kunden diesen Anblick lieber ersparen und grundsätzlich nur korrigierte Resultate anbieten möchte. Dass Apple die RAW-Funktionalität für diese Kamera in einem späteren iOS-Update nachliefert, ist daher eher unwahrscheinlich.

Was dem Superweitwinkel ausserdem fehlt, ist eine optische Bildstabilisierung. Das mag angesichts der kurzen Brennweite auf den ersten Blick kein grosser Nachteil sein, wer aber öfters freihändig Videos damit drehen möchte, wird sich wundern, wie wackelig die Aufnahmen ohne Hilfsmittel wie Stativ, Gimbal und ähnlichem tatsächlich werden – und vermutlich öfter auf das normale Weitwinkel wechseln, das wie das Tele über eine ausgereifte optische Bildstabilisierung verfügt.

Fazit: Auch wenn aktuelle Smartphones in der Lage sind, Fotos und Videos in bisher damit nicht für möglich gehaltener Qualität zu machen, so wird es doch noch etwas dauern, bis die Hosentaschen-Computer die „richtigen" Kameras vollständig vom Markt verdrängt haben. Falls das überhaupt jemals geschehen wird.


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Quelle: Ben Sandofsky (Twitter), Bild. Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber;

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